Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod … Folge 2

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17.03.2006 00:03

von Bastian Sick, erschienen bei Kiepenheuer & Witsch, ISBN 3-462-03606-8, 8,95€

Was einmal funktioniert, das klappt auch ein zweites Mal. Und wenn man wie Herr Sick mit einer Deutschstunde die Kölnarena füllt, dann sollte sich doch eine Fortsetzung des Bestsellers Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod wie von alleine verkaufen.

Damit die Preiserhöhung um 5 Cent auch gerechtfertigt erscheint, hat der Autor etwas am Aufbau des Buches gearbeitet und präsentiert jetzt zusätzlich zu seinen Kolumnen auch Antworten auf eingesandte Leserfragen. Diesen stehen meist im Zusammenhang mit der vorhergehenden Kolumne und erweitern deren Aussage um neue Aspekte oder andere Beispiele. Trotzdem gibt es gewisse Redundanzen - auch zum Vorgängerbuch, welches etwas mehr Abwechslung in den Themen bot.

Besonders gut gefallen haben mir diesmal die Kolumnen, in denen der (imaginäre?) Freund Henry auftaucht. Dieser versucht, mit missionarischem Eifer seine Mitmenschen zu einem syntaktisch perfekten Deutsch zu erziehen und eckt damit kräftig an. Freundin Sibylle könnte dagegen auch meinen Namen tragen, denn mit Sprichwörtern und Redewendungen stehe ich auf dem Kriegsfuß. Was mich jedoch wirklich überraschte war, dass skuril skurril ein doppeltes R in der Wortmitte aufweist - ich glaube, ich habe das Wort soeben zum allerersten Mal in meinem Leben korrekt geschrieben.

Damit der Leser auch testen kann, welches Wissen er denn aus der Lektüre mitgenommen hat, endet das Büchlein diesmal mit einem modischen Quiz über 60 Fragen. Mit 51 richtigen Antworten sind doch erfolgreich viele Regeln bei mir hängen geblieben (bzw. waren schon vorhanden). Überflüssig fand ich dagegen den mehrseitigen Aufsatz über die korrekte Formulierung von E-Mails. Die dort beschriebenen Fehler begehe ich schon aus Prinzip nicht und den meisten Lesern traue ich sie auch nicht zu. Aber da habe ich als Informatiker wohl einen etwas anderen Blickwinkel auf das Thema.

Fazit: Wer Teil Eins des Buches mochte, wird auch zu Folge Zwei von “Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod” greifen. Etwas mehr Abwechslung im Aufbau und die netten Dialoge mit Henry stehen diesmal einer gewissen Themenredundanz gegenüber. Herr Sick sollte vielleicht etwas warten mit einer dritten Ausgabe, wenn er eine gleichbleibend hohe inhaltliche Qualität garantieren will. Ansonsten sind natürlich 9 Euronen auch weiterhin eine gute Investition, um die eigene Sprache aufzupolieren.

Zum Schluss möchte ich noch zwei Webseiten verlinken, welche Bastian Sick ohne Angabe der URLs im Text erwähnt: